Das Electric Drive Control System (EDCS) der 4. Generation ist die zentrale Steuerungs- und Kontrolleinheit der Antares. Das System wurde eigens für die Anwendungen in der Antares entwickelt und verarbeitet alle Informationen des elektrischen Antriebs, des Batteriesystems, der Hydraulikanlage und der Wasserballastanlage. Die Funktionen lassen sich in zwei Bereiche einteilen: Funktionen für den Flugbetrieb und Batteriepflege- und Servicefunktionen. Zur Anzeige der Informationen wird ein großes kontrastreiches 4,3 Zoll Vollfarbdisplay genutzt. Die Displayfläche macht es möglich die Daten gut lesbar und Meldungen im Klartext darzustellen. Zusätzlich ist eine Audioausgabe für verschiedene Sprachen integriert. Für Eingaben stehen fünf Tasten zur Verfügung.

hauptrechner edcs 4 lange aviation
Hauptrechner EDCS-4 2

Im Flugbetrieb

Nach Aufstarten des Systems wird der Bildschirm mit Informationen über den Systemzustand angezeigt. Dieser enthält Angaben zu Temperaturen und Spannungen einzelner Komponenten. Gibt es Werte, die außerhalb der Normbereiche liegen, wird eine Mitteilung angezeigt. Liegt z.B. die Batteriespannung unter dem für den Eigenstart notwendigen Wert, wird eine entsprechende Meldung ausgegeben.

Nach der Anzeige über den Systemzustand leitet das EDCS auf dem Vollfarbdisplay durch den Startcheck und erkennt selbständig, ob z.B. ein Spornkuller montiert ist, die Bremsklappen eingefahren sind und die Fahrwerkseinstellung korrekt ist.

Wird das Triebwerk ausgefahren erscheint automatisch der Motorflug-Bildschirm. Dort werden Informationen über Spannungen und Temperaturen verschiedener Komponenten, die verfügbare Kapazität der Batterie, sowie der momentan fließende Strom und die Drehzahl des Motors angezeigt. Dank des großen Displays ist die Präsentation dieser Daten auf einer einzigen Seite ohne lästiges Durchblättern von verschieden Ansichten möglich. Zudem erscheinen Fehler- oder Warnmeldungen im Klartext.

Wird das Triebwerk eingefahren schaltet das System automatisch auf den Segelflug-Bildschirm um. Dort werden weiterhin Informationen über Spannungen und Temperaturen wichtiger Komponenten angezeigt, sowie Angaben zu Flugzeit, Motorzeit und zur verfügbaren Batteriekapazität.

Wenn die Antares am Boden steht, kann der Flugbuch-Bildschirm angewählt werden. Dort werden Start- und Landezeiten sowie Motorlaufzeiten angezeigt, die automatisch aufgezeichnet und gespeichert wurden.

Batteriepflege- und Servicefunktionen

Für Batteriepflege und Servicefunktionen ist es notwendig die Antares an das 230V-Stromnetz anzuschließen und die Tragflächen elektrisch mit dem Rumpf zu verbinden. Dies kann mit der entsprechenden optionalen Ausrüstung auch im Hänger erfolgen. Nach dem Aufstarten des Systems sind die drei Ladeoptionen „Laden“, „Laden Plus“ und „Laden Minus“ sowie der Servicebereich auswählbar. Außerdem wird der Nutzer über evtl. neue Einträge im Fehler Log informiert.

Das Programm „Laden“ bringt die Batteriezellen auf 100% der Nennenergie. Mit der Funktion „Laden Plus“ kann die Ladeschlussspannung der Batteriezellen leicht erhöht werden und dadurch ca. 20% zusätzliche Energie gespeichert werden. In diesem Zustand sollten die Batteriezellen nicht länger als zwei Tage gehalten werden. Falls die leicht überhöhte Zellenspannung nicht durch einen Motorlauf abgebaut wird, steht die Funktion „Laden Minus“ zur Verfügung, um die Zellen in den normalen Spannungsbereich zu entladen. Bei allen Ladeprogrammen findet eine permanente Temperaturüberwachung auf Einzelzellniveau statt. Ist die Batterietemperatur zu niedrig, wird zuerst die Batterieheizung genutzt, um die Temperatur in den optimalen Bereich zu bringen.

Im Servicebereich können zum einen die Einstellungen für die Datenanbindung an das Mobilfunknetz vorgenommen und allgemeine Systeminformationen wie z.B. die Softwareversion abgerufen werden. Zum anderen bietet dieser Bereich die Möglichkeit über einen USB-Port auf die umfangreichen Datenprotokolle über die Nutzung des Antriebssystems zuzugreifen. So ist z.B. eine sehr detaillierte Analyse der Beanspruchung der Batterie möglich, wodurch Fehlerursachen leicht erkannt werden können. Des Weiteren können die vom System gemeldeten Fehler im Fehler-Log eingesehen werden.